Dienstag, 10. Juli 2012

Eine Ohrfeige ist keine Ohrfeige



Die Grillsaison hat längst begonnen, die Ferien stehen vor der Türe, hier meine Leseempfehlung passend für beides: "Nur eine Ohrfeige" des Australiers Christos Tsiolkas.

An einem Barbecue im Garten von Hector und Aisha kommt es zu einer unangenehmen Situation: Hectors Cousin Harry verpasst einem vierjährigen Kind eine Ohrfeige. Voll übel, eigentlich. Aber.... Das Kind hat brutal genervt, ist sehr unerzogen, die Eltern lassen es gewähren, die Ohrfeige war dann auch wieder nicht soooo heftig. Harry auf der anderen Seite ist wirklich ein unsympathischer Typ, sich von dem in die Erziehung reden zu lassen, geht wirklich gar nicht. Ehe man sich versieht, nimmt man beim Lesen Partei, merkt aber schnell, dass diese je nach Perspektive wechselt. Denn der Roman erzählt in 8 Kapiteln die Geschichte von acht der anwesenden Gäste. Die Ohrfeige - und deren Konsequenzen - ist in manchen Kapiteln zentral, in manchen nur nebensächliche Ausgangslage. Es geht um Freundschaft, Ehe, Familienbande, Kinder, Sexualität, Erziehung, Midlife-Krisen und Einsamkeit. Es tuen sich Abgründe auf, entsteht Verständnis und auch grosse Abneigung. Meine Kopie von "The Slap" machte letzten Sommer die Runde in meinem Freundeskreis, und schaut nun selber recht mitgenommen aus - passend zum Titel.

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