Donnerstag, 27. Juni 2013
Ein Buch macht Liebeskummer
Ich leide ein wenig an Liebeskummer. Der Grund: Ich vermisse die Protagonisten Hazel und Augustus Waters aus dem Buch «The Fault in Our Stars» von John Green (auf deutsch «Das Schicksal ist ein mieser Verräter»). Es ist erst zwei Tage her, seit ich das Buch beendet und sie mich damit verlassen haben, und es vergeht keine Stunde, in denen sie nicht in meinen Gedanken aufkreuzen... Ich möchte sie zurückhaben, wenns sein muss nur noch für wenige Momente - aber es kann nicht sein, dass es schon vorbei ist mit ihnen!!
Irgendwie sind sie (in meinem Leseleben zumindest) weniger geworden, die Bücher die nachhallen, deren Figuren man gern kriegt und richtiggehend vermisst. Meine Kindheit und Jugend war reich bevölkert von solchen (Hanni und Nanni anyone!?). Aber meine letzten Lieblingsbücher halten sich schon etwa seit zehn Jahren auf der Top-10-Liste. Vielleicht habe ich meine Sympathien halt auch zu sehr den Figuren in TV-Serien geschenkt, und den Verfasserinnen meiner Lieblingsblogs. Aber jetzt: Gerade drei neue Lieblingsbuch-Anwärter in den letzten zwei Monaten. Ein gutes Lesejahr zeichnet sich ab.
Beinahe hätte es nicht gefunkt zwischen Greens neustem Buch und mir. Denn: es geht um die 16-jährige, an einem unheilbaren aber stabilen Lungenkrebs erkrankte Hazel, die in einer Selbsthilfegruppe den charismatischen Augustus Waters kennenlernt, wenig älter als sie und nach einer Unterbein-Amputation krebsfrei. Die verknallen sich ineinander, und ich mich grad mit.
Seit ich selber Kinder habe, meide ich eigentlich Bücher und Filme, die Krankheit, Verlust, Tod von Kindern thematisieren. Dass es Eltern gibt, die sich solch grauenvollen Realitäten stellen müssen, macht mir den Umgang mit solcher Fiktion so schwer. Darum ist «The Fault in Our Stars» ein zufälliger Glückstreffer für mich.
Das Buch ist lustig, es ist traurig, es ist sehr schlau, es macht froh. Es lebt von Wortwitz, Selbstironie, ein wenig Hass auf das Schicksal und von viel Liebe - der zwischen den beiden, der zu Büchern und Sprache, und der zwischen den kranken Kindern und ihren Eltern, und über allem hinweg der Liebe zum Leben. Es greift riesige Fragen auf - wann hat sich ein Leben gelohnt? - was hinterlassen wir? - wie kann es weitergehen? biedert sich aber nicht an, die Antworten dazu zu liefern. Es stehen Sätze drin, die ich schon 10 Mal gelesen habe und wohl bald auswendig kann. Es ist heartbreaking aber wundervoll. Ich vermisse es, es noch nicht nicht gelesen zu haben - so ein Buch ist das.
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