Freitag, 11. Januar 2013

Ich sag Sorry, Doris Knecht!


Diesen Blog-Post gibt es in einer langen und in einer kurzen Fassung - will Euch ja kein Ohr abquatschen, weiss ja jeder dass Eltern wenig Zeit haben... Es sei denn Du willst ein Ohr abgequatscht kriegen, dann geht's weiter unten los:

Kurz:
Die Kolumnensammlung "Man kriegt so viel zurück!" von Doris Knecht über das Leben mit ihren Zwillingstöchtern ist UNTERHALTSAM! LUSTIG! RÜHREND! WEISE! Also: Kaufen, lesen, lachen, verschenken. Los!

Lang:
Ende der 90er war es einem Mann prinzipiell möglich mein Herz zu erobern, wenn ich mir nur schon vorstellen konnte, neben ihm am Wochenende Zeitung zu lesen. Zu der Zeit hatte Max Küng, in den ich nur wegen seiner Schreibe ein wenig verschossen war, eine wöchentliche Kolumne in meiner Wochenend-Lieblingslektüre "Das Magazin". Leider weiss ich nicht mehr so genau, um was es überhaupt ging in den Texten, die ich vereinzelt sogar rausriss und in meinem WG-Zimmer an die Wand pinnte. Irgendwann aber gab es Max Küngs Kolumne nur noch jeden zweiten Samstag, weil eben Knecht sich mit ihm abwechselte (das mit diesen geteilten Kolumen, es ist mir ein Graus. Ich möchte auch bitte jeden Sonntag Martina Bortolani lesen), und ich fand Knecht deswegen erstmal doof. Dann las ich sie widerwillig doch, und genoss ihre Texte bald wie die Berichterstattung einer coolen, grossen Schwester, die aus einer relaxten Haltung aus dem Zürcher Ausgeh- und Liebesreigen-Tralala tratscht. Aber kaum mochte ich sie, wurde sie schwanger, und schrieb nur noch von den "Mimis", was zwar süss war, aber meilenweit von meinem Leben entfernt, und die kurze Lovestory zwischen ihr und mir war aus.

Letzte Woche bei meinem "Post-Feiertage-Züri-fürs-Gemüt"-Tag kaufte ich mir eher zufällig ihre Kolumnensammlung, setzte mich in die wunderbare Bar Basso und revidierte nach 5 Minuten meine Meinung, aber Hallo gründlich. Dass sie klug und lustig und ein wenig dreckig schreibt, dämmerte in meiner Erinnerung. Aber was sie über die  - durchaus ambivalenten - Gefühle zu ihren Kindern, den (nicht obligatorischen, aber doch sehr häufigen, und manchmal auch tiefen) Graben zu früheren Freunden die keine Kinder haben, das eher schuldbewusste, aber hie und da auch genussvolle Vermissen der Zeit ohne Kinder, den Irrsinn und Wahnsinn und Glücksrausch des Familienleben schreibt: finde ich alles auch, hätte ich gern selber so umschrieben, liess mich ständig lachen, manchmal fast weinen. Frau Knecht, es tut mir leid. Sie sind super!

PS: Meine einzige Kritik: das Cover geht ja gar nicht - darum auf meinem Foto die Quittung der Bar Basso. Wäre das Buch nicht im "Kult Bücher"-Regal neben dem tollen "Gruber geht" gestanden, hätte ich es für üblen "Mommy-Soft-Feeling-Porn" oder so gehalten. Ich vermute mal, Sie konnten da gar nicht mitbestimmen.

2 Kommentare:

Lilli hat gesagt…

Ich les ihre Kolumnen auch sehr gern - hier zum Online Nachlesen ihre Beiträge im österreichischen Kurier.

http://kurier.at/autor/doris-knecht/8.445

Anonym hat gesagt…

Danke! Freu mich sehr... :)
Doris Knecht